Allerheiligen im Waschhäusl

Es ist Samstag, der 1. November 2025, 16.00 Uhr im Literaturcafé Waschhäusl. 24 Personen sind zusammengekommen, um in den Brauch einer für diesen Tag in unserem Land fremden Kultur, dem mexikanischen „Dia de los Muertos“, einzutauchen.
Im angrenzenden Friedhof am Waschhäusl endet gerade unter kirchlicher Regie des katholischen Pfarrers und weltlicher Begleitung der Blaskapelle die Feierlichkeit des traditionellen Gedenkens der Toten. Im Waschhäusl beginnt die Ethnologin und Künstlerin mit mexikanischen Wurzeln, Kristin Brunner, zu berichten, wie im mittlerweile zur Heimat ihrer Mutter gewordenen mittelamerikanischen Land der „Tag der Verstorbenen“ gefeiert wird.
Fasziniert und mit großem Interesse lauscht das Publikum den so fremden Ausführungen wie z.B. den einzig für diesen Tag im Jahr gepflegten Grabstätten, den orangefarbenen Blumenteppichen, die den Toten zum Besuch den Weg weisen sollen, den aus Zucker hergestellten Totenköpfen, die als Geschenke dienen, die für die Toten errichteten Altäre, dem gemeinsamen Gedenken, Lachen, Weinen und Feiern innerhalb der Familien und Freundeskreise. In Mexiko werden auf Papierblüten Worte an die Verstorbenen geschrieben. Diese Blumen werden in Feuerschalen verbrannt, die Worte ziehen als Botschaft ins Jenseits. Auch die Gäste im Waschhäusl durften dieses Ritual ausüben. Und sich danach bei einer nach Originalrezeptur hergestellten heißen Schokolade, die Teil der mexikanischen Zeremonie ist, über die kulturell unterschiedlichen Feierlichkeiten des „Dia de los Muertos“ austauschen. Ein bereichernder Nachmittag!
Die UNESCO hat übrigens 2003 den „Dia de los Muertos“ zum immateriellen Weltkulturerbe ernannt.